Die heutige Streikversammlung in der Landeszentrale von ver.di stand ganz im Zeichen der Analyse unserer Aktionen der vergangenen Woche. Zu berichten gab es viel, hatten wir doch vier unserer Mitgliedshochschulen besucht und dort einen fruchtbaren Austausch mit Personalräten und Hochschulleitungen gehabt, insbesondere mit dem Vorstandsvorsitzenden von uni-assist, Herrn Prof. Strackeljan. Die Tatsache, dass wir trotz kurzfristiger Ankündigung unsererseits von allen Gesprächspartnern mit Selbstverständlichkeit und Wohlwollen empfangen wurden, ist heute noch einmal positiv gewürdigt worden.
Bestätigt hatte sich bei diesen Treffen aber auch unser Eindruck, dass sich die Mitgliedshochschulen bei manchen (gerade für uns als Beschäftigte wichtigen) Themen nicht ausreichend von uni-assist informiert fühlen. Wir wollen diesen Weg der Vernetzung und Transparenz daher weitergehen.
Ein weiteres Thema, das für Gesprächsbedarf sorgte, war das informelle Mitarbeitertreffen, zu dem unsere Geschäftsführerin Frau Yoon am vergangenen Freitag kurzfristig eingeladen hatte. Auch hier stand zunächst einmal die positive Würdigung des Ereignisses im Vordergrund. Es hatte sich immerhin um das erste Treffen dieser Art vor versammelter Belegschaft gehandelt, bei dem ausschließlich die laufende Tarifauseinandersetzung Thema war. Allein das wurde heute von mehreren Seiten als klares Indiz gewertet, dass wir mit unseren bisherigen Aktionen schon einiges ins Rollen gebracht haben. Auch die von Frau Yoon geäußerte Bereitschaft, sich in Zukunft um einen besseren Kommunikationsfluss zwischen Geschäftsführung und Beschäftigten zu bemühen, kam gut an.
Das konnte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass inhaltlich bei diesem Treffen nicht das kleinste Signal eines Zugehens auf unsere Forderungen zu verzeichnen gewesen war. Ganz im Gegenteil: Es wurde ja explizit ausgeschlossen, dass die Arbeitgeberseite bei einem Verzicht auf weitere Streikmaßnahmen ihre Position modifizieren könnte. Als unangemessen wurde von vielen Kolleg*innen die bei dem Treffen gezeichnete Drohkulisse empfunden, wonach die Beschäftigten mit negativen Konsequenzen für die Finanzierung des Vereins zu rechnen hätten, falls sie ihr Streikrecht weiterhin wahrnehmen und so für eine Verstärkung der „Friktionen“ zwischen Geschäftsstelle und Mitgliedshochschulen sorgen würden. Hier hätten sich viele von unserer Geschäftsführung ein klares Bekenntnis zur Verantwortung für die Situation gewünscht, wie sie sich unter ihren Vorgängern im Laufe der Jahre bis zu dem Punkt entwickelt hat, an dem wir jetzt stehen. Zudem hätte die Geschäftsführung – so die Wahrnehmung unter den Beschäftigten – vielfältige Möglichkeiten gehabt, befürchteten Friktionen aufgrund der sich seit Anfang Januar anbahnenden Streikmaßnahmen kommunikativ entgegenzuwirken.
Doch unsere heutigen Diskussionen kreisten nicht nur um die Ereignisse der letzten Woche, sondern waren nach vorne gerichtet. Wie sollen die restlichen Tage bis zur Wiederaufnahme unserer Arbeit im Betrieb gestaltet werden? Ist eine Fortsetzung der Streikmaßnahmen im geplanten Umfang sinnvoll? Darüber wurde sehr offen und ohne Zeitdruck debattiert. Angesichts der oben angesprochenen Kompromisslosigkeit auf Arbeitsgeberseite fiel das Stimmungsbild am Ende eindeutig aus: Wir machen weiter und nutzen auch die kommenden Tage produktiv und konstruktiv für unsere Vernetzungsarbeit.
Zu diesem Zweck wurden noch heute zwei Delegationen an unsere Berliner Mitgliedshochschulen HWR und Humboldt-Universität entsandt, wo Gespräche mit den jeweiligen Personalräten auf dem Programm standen. Wir sind schon gespannt, am Mittwoch von den Ergebnissen dieser Treffen zu hören.
Und Morgen? Da stehen wieder Auswärtsspiele an verschiedenen Orten an: Die Tickets sind gebucht, die Flyer gedruckt, die Flüstertüten einsatzbereit, die Kolleg*innen hochmotiviert.
Hoffen wir, dass unsere morgigen Ausflüge wieder genauso viel Spaß machen wie letzte Woche und wieder zu produktiven Gesprächen führen. Bielefeld, Potsdam, Frankfurt/Oder, wir kommen!
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