Wir haben es gestern Nachmittag alle aus unseren Dienstmails erfahren: Frau Prof. Dr. Luckey, die Vorsitzende des Vorstandes von uni-assist e.V., lädt uns für den morgigen Freitag um 13.30 Uhr auf ein Gläschen ein. Eigentlich eine nette Geste…
Doch diejenigen von uns, die heute beim Treffen der Tarifinitiative und weiterer Engagierter dabei waren, fanden auch: Uns Beschäftigten ist nicht wirklich nach Feiern zumute!
Grundsätzlich ist es schön, wenn die geleistete Arbeit mit Dankesworten seitens der Führungsebene des Vereins gewürdigt wird. Noch schöner wäre es, wenn uns nicht wieder einmal das Gefühl beschliche, wir erfahren Wertschätzung nur anlässlich solcher feierlichen Momente, nicht aber dann, wenn wir über Wochen und Monate hinweg den Wunsch und die Bereitschaft zeigen, in einen offenen Dialog auf gleicher Augenhöhe über unsere künftigen Arbeitsbedingungen zu treten.
Denn es ist ja den Kolleg*innen nicht verborgen geblieben: Der gestrigen Einladung war in den Tagen davor schon eine Einladung von Beschäftigtenseite vorangegangen. Genau im Sinne eines solchen Dialogs hatte nämlich die Tarifinitiative Frau Prof. Dr. Luckey um die Möglichkeit gebeten, sich während ihres Besuchs der Geschäftsstelle zu einem Austausch über die derzeitige Situation zusammenzusetzen. Diesem Wunsch wurde postwendend eine Absage erteilt. Fragen zum Verfahren der Tarifgespräche seien an unsere Personalleitung zu richten.
Dies hat bei den Beschäftigten für Verwunderung und Unverständnis gesorgt. Denn einer der Stolpersteine bei den letzten Gesprächen über einen künftigen Haustarifvertrag bestand ja eben darin, dass sich die Arbeitgeberseite auf den Beschluss des Vorstands zurückzog, ein Verhandlungsmandat könne erst in einigen Monaten erteilt werden, wenn die neue Geschäftsführung im Amt sei. Bis dahin sei man nur zu weiteren Sondierungsgesprächen bereit.
Nicht zuletzt die Streikmaßnahmen der letzten Woche haben aber gezeigt, dass die organisierten Beschäftigten von uni-assist zu echten Verhandlungen auffordern und den geschäftsführenden Vorstand in der Pflicht sehen, das Verhandlungsmandat entweder selbst auszuüben oder an eine Vertretung weiterzugeben. Ein Aufschub der Aufnahme der Verhandlungen bis zum Eintritt der neuen Geschäftsführung ab frühestens November 2019 ist für die organisierten Beschäftigten inakzeptabel.
Die Aussicht auf einen persönlichen Austausch mit Frau Prof. Dr. Luckey in ihrer Funktion als Vorstandsvorsitzende hatte daher bei vielen Kolleg*innen Hoffnungen geweckt, dass sich die derzeitige Blockade lösen und der Weg für inhaltliche Gespräche frei machen ließe. Diese Hoffnungen haben sich vorerst zerschlagen.
Wie gehen wir nun damit um?
Indem wir morgen um 13.30 Uhr das tun, was wir um diese Zeit üblicherweise tun, nämlich gelassen und konzentriert unserer Arbeit nachgehen. Wir möchten niemandem die Feierlaune verderben, aber Feiern auf Kommando ist nicht unser Ding!