Zum ersten Mal seit Ende Juli wurden am heutigen Mittwoch, den 23.10.19 die Gespräche über einen Haustarifvertrag für die Beschäftigten von uni-assist fortgesetzt, ein letztes Mal unter der Bezeichnung „Sondierung“.
Die Vorzeichen waren dieses Mal deutlich günstiger als bei den vorangegangenen Treffen: Der Tarifkommission lag seit dem 02.09.19 ein schriftlicher Entwurf der Arbeitgeberposition vor. So hatten wir heute relativ konkrete Vorstellungen, was uns erwarten würde.
Nach einem kurzen Eingangsstatement von uni-assist e.V. (vertreten durch den KAV) konnten wir ganz gezielt unsere Fragen zu den einzelnen Punkten des Entwurfs stellen – insbesondere zu den darin zutage tretenden Unterschieden zu unserem bereits Anfang Juli vorgelegten Entwurf:
Warum will uni-assist eine Anwendung des TV-L, in Abkehr von der bisherigen Praxis und entgegen der begründeten Forderung der Beschäftigten nach TVöD Bund?
Wie kann uni-assist angesichts einer mit dem TV-L einhergehenden Absenkung der Wochenarbeitszeit auf 39,4 Stunden (statt wie von uns gefordert auf 38,5 Stunden) von einer faktischen Erhöhung des Stundenentgelts sprechen, wo doch eine Anwendung des TV-L für einen Teil unserer Belegschaft eine ungünstigere Gehaltsentwicklung bedeuten würde?
Warum sieht der bisherige Entwurf keine Regelungen zum Thema Befristungen vor, die den spezifischen Umständen bei uni-assist Rechnung tragen?
Welche Regelungen kann sich uni-assist zur Altersvorsorge vorstellen, nachdem der bisherige Entwurf eine Altersvorsorge nach VBL (Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder) ausschließt?
Warum sieht der Entwurf einen Beginn der Vertragslaufzeit erst ab dem 01.09.2020 vor?
Während wir es als durchaus positiv empfanden, dass uns Raum für diese und weitere Fragen gegeben wurde, vermochten uns die Antworten nur bedingt zufrieden stellen. Es kristallisierte sich im Laufe des Gesprächs deutlich heraus, dass uni-assist momentan mit der anvisierten Anwendung des TV-L (bis auf VBL) so gut wie alle Fragen als erledigt betrachtet und keinen Bedarf an weitergehenden, speziell auf die Arbeitsbedingungen bei uni-assist zugeschnittenen Regelungen sieht. Dafür, dass hinter den Vorstellungen der Tarifkommission dezidierte und wohlbegründete Forderungen der Belegschaft stehen, ließ die Arbeitgeberseite heute kein ausgeprägtes Bewusstsein erkennen.
Hier eine von der Tarifkommission erstellte Übersicht zu eben diesen Forderungen (im Kontrast zur Arbeitgeberposition): Stand TK zu AG Vorschlag HTV.
Nach allem, was wir schon erreicht haben, besteht nun aber keinerlei Anlass, den Mut sinken zu lassen – ganz im Gegenteil: Der erste offizielle Verhandlungstermin, mit Beteiligung unserer neuen Geschäftsführerin Frau Yoon, ist in Sichtweite. Es ist mit uni-assist vereinbart, am ersten Verhandlungstermin intensiv über TV-L vs. TVöD Bund zu sprechen. Es geht jetzt erst richtig los!
Damit ist klar, was unsere Aufgabe in den kommenden Wochen sein wird: Wir werden an unsere positiven Erfahrungen der letzten Monate anknüpfen und uns auf unsere Stärken besinnen. Nur wenn wir jetzt zusammenhalten und unseren Forderungen geschlossen Nachdruck verleihen, werden wir in den Verhandlungen etwas durchsetzen können. Die Stimmung auf der heute im Anschluss an die Sondierung durchgeführten ver.di-Mitgliederversammlung war jedenfalls gut.
Weiter geht es beim Treffen der Tarifinitiative am Do 31.10. um 13:00 Uhr, das diesmal gleichzeitig eine geschlossene Mitgliederversammlung sein wird. Alle organisierten Beschäftigten, die sich einbringen möchten, sind herzlich eingeladen.
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