Es gibt Situationen, da weiß man nicht, ob man weinen oder lachen soll. Die heutige Verhandlungsrunde zu den vereinbarten Themen Tarifgrundlage und Altersvorsorge war so eine.
Zum ersten Thema waren ja eigentlich schon alle Argumente ausgetauscht. Eigentlich… Denn Not macht offenbar erfinderisch, und so begann der Verhandlungspartner heute skurrilerweise mit einer Präsentation, die uns zunächst erklären sollte, was uni-assist eigentlich ist (es hatte wohl niemand bemerkt, dass die Kolleg*innen der Tarifkommission bereits länger im Unternehmen sind als irgendwer auf Arbeitgeberseite), um dann auf den TV-L und seine Vorteile einzugehen.
Kommt euch altbekannt vor? Uns auch:
https://verdi-uni-assist.de/2019/10/24/tschuess-sondierung-naechste-station-verhandlung/
Als wäre seit dem 02.09.19, als uns der schriftliche Entwurf der Arbeitsgeberseite zuging, die Zeit stehen geblieben. Als wäre uns dieser Entwurf nicht schon lang und breit bei der Sondierungsrunde am 23.10.19 erläutert worden (mit teils exakt gleichen Formulierungen wie heute). Als hätte es seitdem keine von 120 Kolleg*innen unterzeichnete Petition für TVöD Bund gegeben. Als hätte die Belegschaft nicht schon deutlich unter Beweis gestellt (zuletzt am Warnstreiktag 12.12.19), dass sie sich sehr genau mit den Inhalten des TV-L auseinandergesetzt hat und die damit verbundenen Nachteile in der Gehaltsentwicklung nicht zu tragen gewillt ist.
Dazu heute von Arbeitgeberseite kein Wort, totaler Stillstand in diesem Punkt. Auch ein weitreichendes Kompromissangebot unsererseits in Bezug auf den Beginn der Laufzeit des künftigen Tarifvertrags wurde nicht aufgegriffen. Die Frage TV-L vs. TVöD wurde mangels Einigung vom KAV kurzerhand zu einem „Evergreen“ deklariert, der uns auch in den künftigen Verhandlungsrunden erhalten bleiben soll. Da dürfen wir uns also noch auf viele „Monatlich grüßt das Murmeltier“-Momente gefasst machen.
Und beim Thema Altersvorsorge? Kurz gesagt: Auch nichts Neues. VBL soll ja aus dem – sonst so perfekten Produkt TV-L – ausgeklammert werden. Was sie stattdessen anbieten wollen, scheinen sie bis heute noch nicht zu wissen. Die einzige vage Vorstellung: eine freiwillige Direktversicherung. Genaueres wurde nicht vorbereitet, da dies dann mit dem Betriebsrat und nicht mit der Tarifkommission geregelt werden soll. Die Notwendigkeit, zur Verhandlungsvorbereitung ein aktuelles Angebot bei einem Versicherungsanbieter einzuholen, wurde nicht gesehen. Zu aufwendig, zu schwierig zu verstehen … sind ja keine Experten in Altersvorsorge … Sie hätten erwartet, dass wir etwas dazu vorstellen. Interessant.
Für Gesprächsstoff bei unserer für kommenden Donnerstag um 12:00 Uhr anberaumten Mitgliederversammlung ist also gesorgt. Kommt wieder zahlreich, es stehen wichtige Entscheidungen an!
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