Die derzeit laufende bundesweite Tarifrunde zwischen den Arbeitgebern der Länder und ver.di – in Vertretung von 1,1 Mio. Tarifbeschäftigten und 48.000 Auszubildenden der Länder – geht in ihre heiße Phase.
Auch nach der 2. Verhandlungsrunde Anfang November gibt sich die Arbeitgeberseite uneinsichtig gegenüber den – gerade in Zeiten der Pandemie und steigender Inflation – berechtigten Forderungen der Beschäftigtenseite. Deren wichtigsten lauten kurz gesagt:
- Erhöhung der Tabellenentgelte um 5 Prozent, mindestens aber um 150 Euro monatlich
- Für die Beschäftigten im Gesundheitswesen eine Tabellenentgelterhöhung um 300 Euro monatlich
- Für Azubis, Studierende und Praktikant*innen eine Entgelterhöhung um 100 Euro monatlich
- Laufzeit 12 Monate
- Wiederinkraftsetzung der bisherigen Übernahmeregelung für Auszubildende
Warum betrifft uns als uni-assist-Beschäftigte die aktuelle TV-L-Tarifrunde überhaupt?
Zwar sind wir nicht direkt Beschäftigte im öffentlichen Dienst der Länder, aber auch bei uns gilt ja seit 1. September 2020 ein hart erkämpfter Tarifvertrag, der – für diejenigen, die sich zur Überleitung entschließen – alle Vorteile des TV-L zur Anwendung bringt, so zum Beispiel: betriebliche Altersvorsorge über die VBL, verbindliche Jahressonderzahlung, konsequente Eingruppierung in eine Tabellenentgeltgruppe – mit entsprechenden Einkommensverbesserungen für viele von uns.
Das Gute daran ist: Alles, was im Anwendungstarifvertrag uni-assist steht, ist für die Arbeitgeberin rechtlich bindend. Das betrifft eben auch Dinge, die bei einem Teil der Belegschaft bisher schon praktiziert wurden, auf die wir aber als Beschäftigte keinen Rechtsanspruch hatten – wie etwa die regelmäßige Anpassung der Gehälter an die bundesweiten Tariferhöhungen.
Bisher hatten wir auch keinerlei Einfluss darauf, was bei den alle zwei Jahre stattfindenden bundesweiten Tarifverhandlungen herauskommt. Das ist jetzt anders! Wir sind jetzt Teil der großen Familie der TV-L-Beschäftigten und können uns somit in die laufende Tarifrunde aktiv einbringen! Das sollte wir auch tun, denn es geht ja unter anderem darum, wie sich unsere Einkommen in den nächsten zwei Jahren entwickeln.
Warum ist eine rege Beteiligung so wichtig?
Bislang schaltet die Arbeitgeberseite in den Verhandlungen auf stur, ja sie hat sich noch nicht einmal herabgelassen, ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen. Von einer Würdigung der pandemiebedingten Belastungen der Beschäftigten, insbesondere im Gesundheitswesen, ist nun keine Rede mehr. Die mittlerweile bei rund 4,5 Prozent liegende Inflationsrate wird von der Arbeitgeberseite gekonnt ignoriert bzw. mit völlig illusorischen Daten übertüncht.
Zu allem Überfluss macht die Arbeitgeberseite ihre Verhandlungsbereitschaft davon abhängig, die Axt an den sogenannten Arbeitsvorgang zu legen, um Eingruppierungen zu verschlechtern. Näheres dazu findet ihr hier: https://unverzichtbar.verdi.de/++co++735323f4-ad81-11eb-8ac8-001a4a16012a
Wie mühsam es schon jetzt ist, eine faire und tätigkeitsadäquate Eingruppierung durchzusetzen, haben viele Kolleg*innen bei uni-assist (insbesondere in den Abteilungen Logistik und Service) im Zuge ihrer Überleitung in den TV-L erfahren müssen.
Ginge es nach dem Willen der Arbeitgeber der Länder, würde es in Zukunft bei der Bewertung der für die Eingruppierung relevanten Tätigkeiten zu einer Aufsplitterung in kleinere Arbeitsvorgänge kommen. Dadurch soll der Anteil anspruchsvoller Tätigkeiten möglichst weit nach unten gedrückt werden – was in vielen Fällen zu einer niedrigeren Eingruppierung führen würde. Es geht also für die einzelnen Beschäftigten letztendlich um viel Geld!
Dass solche Spielchen eine Respektlosigkeit gegenüber uns Beschäftigten sind, hat ver.di bereits deutlich gemacht. Klar ist aber: Ohne massiven Druck wird sich die Arbeitgeberseite auch in der 3. Verhandlungsrunde nicht bewegen!
Was ist konkret geplant?
Schon in der kommenden Woche haben wir Beschäftigte bei uni-assist die Möglichkeit, Seite an Seite mit unseren Kolleg*innen an den Hochschulen, im Gesundheitswesen und anderen Bereichen, unseren gemeinsamen Interessen und Forderungen Nachdruck zu verleihen.
Am Mittwoch, den 10. November 2021, ruft ver.di alle Beschäftigten, die unter den Anwendungstarifvertrag uni-assist fallen, zu einem ganztägigen Partizipationsstreik auf!
Wann: Mi, 9:30 Uhr
Wo: vor uni-assist, Geneststr. 5, 10829 Berlin
Wir werden uns dort zunächst zu einer Streikkundgebung versammeln und dann den weiteren Tagesablauf gemeinsam besprechen.
Die persönliche Ansprache erfolgt durch die Streikleitung. Für Verpflegung ist gesorgt. Streikgelderfassung vor Ort.
Wer am Streiktag Mitglied wird, bekommt Streikgeld!
Hier der Aufruf zum Partizipationsstreik im Wortlaut
Wer noch nicht ver.di-Mitglied ist, kann das hier werden: https://mitgliedwerden.verdi.de
Die Betriebsgruppe erreicht ihr über betriebsgruppe@verdi-uni-assist.de. Allgemeine Infos zur Tarifrunde unter https://unverzichtbar.verdi.de/
Über diese und weitere Aktionen werden wir euch hier auf dem Laufenden halten!