Die vorherige Woche war vom Abschied von zahlreichen Kolleg*innen überschattet gewesen – für uns Beschäftigte ein menschlicher Verlust, für uni-assist insgesamt vor allem ein Verlust an fachlicher Expertise und dringend benötigter Arbeitskraft. Es waren letztendlich auch diese teils über Jahre hinweg befristet Beschäftigten, die uni-assist e.V. zu dem Kompetenzzentrum gemacht haben, als das es sich so gerne selbst sieht.
Dass es uns mit unserer Tarifkampagne nicht gelungen ist, uni-assist von diesem Irrweg abzubringen, ist bitter. Unserer Streikbereitschaft hat es jedoch auch in dieser Woche keinen Abbruch getan. Im Gegenteil: Wir haben in unseren diversen Arbeitsgruppen noch einmal eine Schippe Energie und Motivation draufgelegt und uns für den weiteren Verlauf der Tarifauseinandersetzung fit gemacht.
Am Montag hat sich – wie bereits letzte Woche beschlossen – unsere Tarifkommission noch einmal direkt an die Geschäftsführung und den KAV gewandt, um die mit dem Auslaufenlassen der befristeten Verträge entstandene Situation zum Anlass zu nehmen, trotz allem unsere Verhandlungs- und Kompromissbereitschaft deutlich zu machen. Bisher gab es keine Antwort der Arbeitgeberseite.
Aber bis zur Betriebsversammlung am 16. September sind ja noch einige Tage Zeit. Hoffen wir, dass die Geschäftsführung noch Einsicht zeigt. Andernfalls müsste sie vor versammelter Mannschaft etwas erklären, für das es keine logische Erklärung gibt: Die völlig unnötige Perpetuierung eines Konflikts, der sich am Verhandlungstisch in absehbarer Zeit lösen ließe.Während also die Arbeitgeberseite auch in dieser Woche mit positiven Signalen auf sich warten ließ, konnten wir am heutigen Donnerstag bei einem Treffen mit organisierten Beschäftigten des Botanischen Gartens der FU Berlin viel positive Energie tanken. Es war sehr ermutigend, von den Kollegen aus erster Hand etwas über ihren langwierigen, aber letztendlich erfolgreichen Kampf für gerechte Beschäftigungsverhältnisse zu erfahren. Dabei sind wir bei allen Unterschieden auch auf etliche Parallelen zwischen unseren Kämpfen gestoßen. Das Grundübel ist auch bei uni-assist der mit dem Outsourcing einer zuvor bei den Hochschulen (also in öffentlicher Hand) angesiedelten Aufgabe bewusst in Kauf genommene tariflose Zustand, der letztendlich mit Lohndumping und schlechten Arbeitsbedingungen einhergeht. Doch das positive Beispiel unserer Kolleg*innen am Botanischen Garten zeigt: der Kampf um einen ordentlichen Tarifvertrag lohnt sich, auch wenn der Weg zum erfolgreichen Tarifabschluss nicht immer einfach sondern eher recht steinig und langwierig ist.
Besuch bekamen wir zudem von einem Vertreter der studentischen Beschäftigten der Berliner Hochschulen, der uns vom Kampf für den TV Stud berichtete und uns auch nochmals ermutigte weiter zu machen. Mit ihm ging es für eine Delegation von uns dann noch weiter zum solidarischen Besuch der Streikwache der Charité-Servicetochter CFM.