Solidarität statt Kamikaze

Letzte Woche waren wir organisierten Beschäftigten (die bei uni-assist bekanntlich die Mehrheit stellen) zu einer Urabstimmung aufgerufen. Vielleicht hatte uni-assist gehofft, dass es mit seiner Strategie des Aussitzens durchkommen würde und wir klein beigeben. Nein, das tun wir nicht: Das Ergebnis der Urabstimmung war ein klares und eindeutiges Votum für die Ausweitung unserer Streiks, um uni-assist so schnell wie möglich zu Gesprächen über die noch zu klärenden Punkte zu bewegen.

 

In diesem Sinne haben wir die vergangenen vier Tage weitergemacht. Wir haben unsere Arbeit in den AGs noch einmal intensiviert, haben unsere Kontakte zu politischen Entscheidungsträgern weiter ausgebaut und unsere Gesprächsreihe mit Vertreter*innen unserer Mitgliedshochschulen sowie des DAAD fortgesetzt. Nachdem wir letzte Woche Online-Gespräche mit der Vizepräsidentin der Uni Marburg und dem Kanzler der TH Ingolstadt hatten, stand diese Woche sogar ein Präsenztermin auf dem Programm: Auf dem Campus der TH Wildau vor den Toren Berlins empfingen uns die Präsidentin und ihr Kanzler zu einem einstündigen Gespräch. Die Begeisterung über unsere Streiks hielt sich erwartungsgemäß in Grenzen. Dennoch war ein aufrichtiges Interesse an unserer Schilderung der zu befürchtenden Auswirkungen der Personalpolitik von uni-assist auf dessen Leistungsfähigkeit zu spüren.


In dieser Hinsicht haben sich die schlimmsten Befürchtungen inzwischen leider bewahrheitet: uni-assist hat in seiner jüngsten Kommunikation die Karten auf den Tisch gelegt und spricht nun offen aus, dass es keine weitere Verwendung mehr für unsere zahlreichen bis 31.08.2020 befristeten Kolleg*innen sieht, die sich in den letzten zweieinhalb Jahren umfangreiche Erfahrungen und Kompetenzen angeeignet haben und sich dabei von einem Lückenvertrag zum nächsten durchhangeln mussten – immer in der eigentlich logischen Hoffnung, schließlich eine Perspektive auf Weiterbeschäftigung zu erhalten. Aber das Reich der Logik scheint uni-assist bereits weit hinter sich gelassen zu haben. Anders ist es nicht zu erklären, dass am 1. September 45 Kolleg*innen in die Wüste geschickt werden, obwohl sich die Aktenberge türmen und – selbst im Falle einer baldigen Beilegung des Tarifkonflikts und Beendigung der Streiks – kein schlüssiges Konzept zu erkennen ist, wie das Arbeitspensum mit den nunmehr vorhandenen personellen Ressourcen gestemmt werden soll.

Wir haben seit Monaten genau vor diesem Szenario gewarnt und alles in die Waagschale geworfen, um doch noch ein Umdenken zu bewirken. Dass unser Einsatz in diesem Punkt offenbar nicht von Erfolg gekrönt sein wird, stimmt uns traurig, verlieren wir doch lieb gewonnene und kompetente Kolleg*innen. Wir werden es uns daher nicht nehmen lassen, uns in der kommenden Woche in würdiger und öffentlichkeitswirksamer Weise voneinander zu verabschieden.

Wann: Montag 31.8.2020 um 11:30 Uhr
Wo: vor uni-assist e.V., Geneststraße 5

Die Streikenden laden danach ab 14 Uhr die Kolleg*innen, deren Verträge im August oder September 2020 auslaufen, in das Restaurant Heuberger ein: Gotenstraße 1, 10829 Berlin.

Trotz dieses herben Verlustes lassen wir uns nicht beirren in unserem Einsatz für ein besseres und sozialverträglicheres uni-assist.

Nächste Woche geht es weiter, wir bleiben auf Kurs!