1. Warnstreiktag bei uni-assist mit reger Beteiligung… und morgen geht’s weiter!

Für die Beschäftigten bei uni-assist war der heutige Tag eine absolute Premiere – eine, die uns sicherlich noch lange inspirieren und Mut machen wird!

Hinter uns liegen Monate intensiver Arbeit. Neben einem außergewöhnlich hohen Bewerbungsaufkommen, das wir in diesem Sommer zu stemmen hatten, haben viele von uns im Rahmen der laufenden Tarifkampagne ihren Beitrag geleistet, um langfristig bessere Arbeitsbedingungen für alle zu ermöglichen. Wie regelmäßig berichtet, sind wir dabei der Arbeitgeberseite weit entgegen gekommen, haben immer wieder versucht Brücken zu bauen, sind sogar an bestimmten Punkten von Forderungen abgerückt und haben zuletzt unsere Karten auf den Tisch gelegt, indem wir einen komplett ausformulierten Tarifvertragsentwurf erarbeitet und präsentiert haben.

Und was haben wir dafür bislang im Gegenzug erhalten? Nichts als Verzögerungsversuche, Ausweichmanöver, Vertröstungen und die Infragestellung bisheriger Gesprächsgrundlagen. Genau so stellt sich uni-assist offenbar auch die nächsten „Sondierungsgespräche“ vor, bis es dann vielleicht irgendwann einmal zu Verhandlungen über Inhalte kommt.

Aber da machen wir jetzt nicht mehr mit! Die Belegschaft ist heute dem Warnstreikaufruf von ver.di mit hoher Beteiligung gefolgt und hat damit ihre Entschlossenheit eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Schon am frühen Morgen war der Andrang in unserem Streiklokal im hinteren Teil der Raststätte erfreulich groß. Man hat es wirklich gespürt: Es war den Leuten wichtig. Das war kein Pflichttermin, den man einfach abgehakt hat, sondern etwas, was sich jede/r einzelne gut überlegt hat. Besonders ermutigend war es, so viele Gesichter aus allen Abteilungen und Betriebsebenen zu sehen. Nicht wenige der gewerkschaftlich noch nicht organisierten Kolleg*innen haben den Anlass genutzt, um an Ort und Stelle ver.di beizutreten. Bei reichlicher Verpflegung mit Kaffee, Brezeln und belegten Brötchen kam es zu einem regen Austausch über Themen, die uns alle betreffen, aber im Arbeitsalltag oft nicht ausreichend zur Sprache kommen. Auch die Medien (rbb, Deutschlandfunk) waren vor Ort, um über unseren Streik zu berichten (siehe hier: https://www.rbb-online.de/fernsehen/programm/06_08_2019/1887921088.html, ab Min. 3:27).

In dem um 9:00 Uhr beginnenden Informationsblock gingen Vertreter*innen von Tarifinitiative und Tarifkommission detailliert auf den Verlauf der bisherigen Gespräche mit der Arbeitgeberseite ein. Auch der Entwurf für einen Haustarifvertrag auf Grundlage des TVöD – den die Tarifkommission letzte Woche noch frohen Mutes präsentiert hatte, bevor die Arbeitgeberseite mitten im Gespräch den TV-L als neue Gesprächsgrundlage aus dem Hut gezaubert hatte – wurde den Anwesenden Punkt für Punkt erläutert. (Für diejenigen, die sich mit einzelnen Punkten nochmal genauer beschäftigen möchten, wird der Entwurf demnächst hier auf unserer Website einsehbar sein). Deutlich gemacht wurde auch, dass auf unser Angebot an uni-assist, bis Montag 05.08.19 einen Vorstandsbeschluss zu einer Vollmitgliedschaft im KAV zu erwirken und so unseren Warnstreik noch abzuwenden, nicht eingegangen wurde.

Damit ging es auch schon zum nächsten wichtigen Tagesordnungspunkt, nämlich die Diskussion und Entscheidung über das weitere Vorgehen. Wie bereits auf der Mitgliederversammlung letzte Woche – diesmal aber bei insgesamt noch größerer Beteiligung – fiel die Entscheidung am Ende eindeutig aus: Der Warnstreik wird fortgesetzt!

Hier der Aufruf im Wortlaut:

Die Streikversammlung am 6.8.2019 hat die Ausweitung des Warnstreiks auf den 7.8.2019 beschlossen. ver.di ruft zur Durchsetzung unserer Forderungen die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Arbeits- und Servicestelle für internationale Studienbewerbungen uni-assist e.V., Geneststraße 5, 10829 Berlin am 7.08.2019 zu einem ganztägigen Warnstreik auf.

Das Streiklokal ist in Raum 6.06 im ver.di Landesbezirk Berlin-Brandenburg, Köpenickerstraße 30, 10179 Berlin.
Die Streikversammlung beginnt um 9 Uhr. Die Arbeit wird an diesem Tage nicht aufgenommen.  


Tarifforderung

Abschluss eines Haustarifvertrages auf Grundlage TVöD Bund mit folgenden Kernpunkten:

1. Eingruppierung und Einstufung auf Grundlage des TVöD Bund
2. Wöchentliche Arbeitszeit 38,5 Stunden
3. Angepasste Jahressonderzahlung auf Grundlage des TVöD Bund unter Berücksichtigung des Saisongeschäfts
4. Regelungen zu Befristungen und Entfristungen
5. Mitgliedervorteilsregelung in Höhe von 2 zusätzlichen Urlaubstagen nur für ver.di Mitglieder

Wir erwarten – entgegen der arbeitgeberseitigen Vertröstung auf Spätherbst – eine zeitnahe und zügige Verhandlung zur Frage der Basis des Haustarifvertrages (TVöD oder TV-L) am 2.9.2019, 10-13 Uhr. Damit können Vorstand und kommissarische Geschäftsführung weitere Warnstreiks vermeiden.

Wer am Streiktag Mitglied wird, bekommt Streikgeld.


Damit war unser Warnstreiktag aber noch längst nicht zu Ende. Gemeinsam machten wir uns am frühen Nachmittag mit selbst gebastelten Demoschildern und Transparenten auf nach Mitte zu einer unserer Mitgliedshochschulen (und gleichzeitig einer der kürzlich ausgezeichneten Exzellenz-Unis), nämlich der Humboldt-Universität. Dort wurde auf dem Hegelplatz eine Kundgebung mit kraftvollen Redebeiträgen und Musik abgehalten. Am Rande gab es Gelegenheit, Studierende und andere Interessierte auf unsere Anliegen aufmerksam zu machen. Es hat sich noch längst nicht genug herumgesprochen, dass ein von den Mitgliedshochschulen geschaffenes Kompetenzzentrum wie uni-assist e.V., das Aufgaben übernommen hat, die die Hochschulen selber zu leisten gar nicht mehr in der Lage wären, von seinen Mitgliedern nicht einen einzigen Euro Finanzierungsbeitrag erhält. Hier wollen wir in Zukunft stärker ansetzen und mit anderen Akteuren ins Gespräch kommen.

Für diesen Zweck hatten wir uns auch die letzte Station unseres Aktionstages ausgesucht, nämlich das Hauptstadtbüro des DAAD am Gendarmenmarkt, den wir nach einer lautstarken Demo quer durch das touristische Herz der Stadt erreichten. Während wir auf dem Platz unsere Abschlusskundgebung durchführten, bekamen Vertreter*innen von uns Gelegenheit, die Kolleg*innen des DAAD zu besuchen und sowohl auf unsere Kundgebung als auch unsere Forderungen aufmerksam zu machen. Am Ende kam Herr Franke, der Leiter des Hauptstadtbüros, sogar auf ein paar Worte zu uns herunter und zeigte Verständnis für unsere Anliegen, insbesondere unsere Forderung nach dem TVöD, der beim DAAD als deutschlandweit aufgestellter Organisation schon von Anfang an Anwendung findet.

Fazit: Es hat sich gelohnt! Schon allein, weil uns mal wieder bewusst geworden ist, wie glücklich wir uns schätzen können, mit so tollen und engagierten Kolleg*innen zusammenarbeiten zu können!!!! 🙂

Morgen geht es weiter! Wir sind ab 9:00 Uhr bei ver.di (Raum 6.06 im ver.di Landesbezirk Berlin-Brandenburg, Köpenickerstraße 30, 10179 Berlin). Kommt wieder genauso zahlreich, es gibt viel zu besprechen und zu planen!

Kommentare sind geschlossen.